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Viktor E. Frankl; Das Leiden am sinnlosen Leben

"Meine Damen und Herren, morgen habe ich die Ehre, im Rahmen der Österreichischen Buchwoche den Eröffnungsvortrag zu halten. Der Titel, den ich wählte, lautet: Das Buch als Therapeutikum. In diesem Zusammenhang werde ich meine Zuhörer mit Fällen konfrontieren, in denen ein Buch aufseiten des Lesers nicht nur das Leben, sondern auch das Weiterleben entschieden hat, indem es ihn vor dem Selbstmord bewahrt hat. Als Arzt kenne ich Fälle, in denen ein Buch Menschen auf ihrem Sterbebett geholfen hat, und anderen im Kerker."

Ein Votum von Frankl für die Bibliotherapie? Jedenfalls ist sein (oben erwähntes) Buch ausserordentlich erhellend und obwohl 1977 erschienen, aktuell. Er sprach von einer Gesellschaft welche nach der sexuellen Frustration in eine existenzielle Frustration geriet und wie u.a. die zunehmende Leidensunfähigkeit zu immer mehr Sinnentleerung führt. In der Zwischenzeit - das konnte er nicht voraussehen - hat sich vieles ins Unermessliche beschleunigt und dank Smartphone und Social Media - ist eine allfälliges Leere- und Sinnlosigkeitsgefühl absolut selbständig und schnell zu behandeln....und ob und wie es darunter aussieht - das wissen wir noch nicht? Aus seiner Sicht ist ein Mensch, der nach dem Sinn fragt und daran allenfalls verzweifelt, nicht krank, sondern ein Mensch, ein Mensch der nicht mehr mit den sozialen Fragen beschäftigt sein muss (was esse ich, wo wohne ich etc.).


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